Interview: BFD statt Ruhestand

Ein Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung mit 66 Jahren? Ja, das geht. Uwe Wichmann ist ein echtes Original und der beste Beweis, dass man sich auch im höheren Alter noch tatkräftig engagieren kann. Seine Einsatzstelle, die ParkSportInsel, gestaltet im Wilhelmsburger Inselpark und weiteren Hamburger Parks ein vielfältiges, überwiegend kostenfreies Programm mit Sport-Events und Bewegungsmöglichkeiten. Was Uwe dazu bewogen hat, die Einrichtung als Freiwilliger zu unterstützen, erzählt er im Interview.

Foto: Miguel Ferraz

Interview: Joshua Lerp-Petersen

STADTKULTUR HAMBURG: Wie bist du auf die ParkSportInsel aufmerksam geworden? Woher kennst du die Organisation?
Uwe Wichmann: Ich wohne am Inselpark und habe schon für andere Vereine im Park Fotos gemacht. So lernte ich auch die ParkSportInsel kennen.

Was bewegt dich an dem Konzept besonders?
Die ParkSportInsel veranstaltet für alle, von Kindern bis zu Senioren, Sport- und Bewegungsangebote in verschiedenen öffentlichen Parks in Hamburg. Mich persönlich begeistert die gute Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen und die Arbeit an der frischen Luft.

Hast du dich während deines BFD gut einbringen können?
Auf jeden Fall. Durch die Erfahrungen aus meiner früheren Firma als Sicherheitsbeauftragter bei Filmarbeiten kam ich mit den vielseitigen Aufgaben sehr gut klar.

Bist du selbst aktiv bei einem oder mehreren Angeboten der ParkSportInsel?
Nein, aber Frisbeegolfen interessiert mich sehr.

Was hat dich im Alter von 66 Jahren dazu bewogen, einen BFD zu machen?
Das schlechte Gewissen – in meiner Jugend hatte ich mich vor dem Ersatzdienst gedrückt.

Würdest du anderen Menschen in deinem Alter empfehlen, einen BFD zu machen und wenn ja, warum?
Unbedingt, man bleibt in Bewegung und lernt viele liebe Menschen kennen.

Du bist stets mit Feuereifer bei der Sache und sehr begeistert von dem, was du tust. Woher nimmst du die Energie für all deine Projekte?
Weil ich auf diese Weise vielen kleinen und großen Leuten eine echte Freude bereiten kann, die ich darüber hinaus gerne mit meiner Kamera festhalte.

Stichwort Kamera: In deiner Leidenschaft, der Natur- und Tierfotografie, lebst du aber eine andere Seite aus, eine stillere. Was gibt dir diese spezielle Fotografie im Gegensatz zu deinem „lauten“ Leben?
So laut bin ich gar nicht (lacht). Ich mag Lebendigkeit.