Interview: „Ich habe dem BFD viel zu verdanken“

Anfang 2016 ist Homayoon Pardis mit seiner Familie aus Afghanistan nach Deutschland gekommen und hat sich in Hamburg Stück für Stück ein neues Zuhause aufgebaut. Mittlerweile arbeitet er unter anderem als Projektleiter im Eidelstedter KulturContainer. Er hat jetzt ein Buch über seinen Neustart in Deutschland geschrieben. Wie ihm auch der BFD beim Ankommen geholfen hat, erzählt er in einem Interview im stadtkultur magazin.

Interview: Joshua Lerp-Petersen

Homayoon Pardis und sein gerade erschienenes Buch, Foto: Anne de Wolff

stadtkultur magazin: Homayoon, du bist vor mehreren Jahren aus Afghanistan nach Hamburg gekommen. Wie bist du damals auf den BFD aufmerksam geworden?
HOMAYOON PARDIS: Nach dem Abschluss meines Integrationskurses habe ich über hundert Bewerbungen geschrieben, wurde aber nie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Ich war richtig enttäuscht und frustriert. Dann bin ich auf eine BFD-Stelle in den Bücherhallen gestoßen und habe nach ein wenig Recherche herausgefunden, was BFD eigentlich bedeutet. Der BFD erschien mir eine gute Möglichkeit zu sein, nicht nur die deutsche Arbeitskultur kennenzulernen, sondern auch meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Ich bewarb mich und habe die Stelle glücklicherweise bekommen.

Wie hast du dich während deines BFD einbringen können?
Aus meiner Zeit in Afghanistan habe ich bereits viele Erfahrungen im Bereich Projektmanagement und Kommunikation mitbringen können. Ich kannte die Strukturen und die Grundlagen der Arbeit. Aber das war meines Erachtens keine Vorraussetzung. All diese Sachen und noch mehr lernt man auch im BFD. Von meinen Kolleg*innen und meinem Chef habe ich zum Beispiel gelernt, dass man nie aufgeben soll.

Würdest du anderen empfehlen einen BFD zu machen und wenn ja, warum?
Absolut. Ich habe viel versucht und versuche immer noch, andere davon zu überzeugen, einen BFD zu machen. Wenn mich jemand fragt, wie ich zu meinem Job gekommen bin, sage ich: über den BFD. Durch meine Zeit als Freiwilliger konnte ich mir ein großes Netzwerk in Hamburg aufbauen. Ich habe dem BFD viel zu verdanken.

Du hast über deinen Weg zur sozialen und beruflichen Integration ein Buch geschrieben: „Papa, warum sind wir hier?“ Was hat dich dazu bewogen, deine Erfahrungen zu teilen?
Ich will deutlich machen, dass es nicht dem Zufall oder dem Glück überlassen ist, ob Integration in Deutschland gelingt oder nicht. Ich wurde immer wieder gefragt, wie ich die Sprache gelernt, Jobs und Freunde gefunden habe. Ich hatte immer eine Antwort, obwohl es mir nicht so leicht fiel. Mit dem Buch möchte ich Mut machen, Chancen zu ergreifen und Stärke zu zeigen.

Vielen Dank für das Interview.